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Anna Irma Neumark, geborene Levy [*1884]

Geboren am 31.08.1884 in Lüneburg, gestorben in Minsk

Wohnort

Familie Louis Levy (1873-1914)

An den Brodbänken 10
Lüneburg

Anna Irma Levy wurde 1884 in Lüneburg geboren, als sechstes und jüngstes Kind des Kaufmanns Louis Levy und seiner Frau Julia geb. Hesse. Sie wuchs mit ihren Geschwistern in Lüneburg auf und besuchte dort die Höhere Töchterschule.

Am 17. März 1912 heiratete sie in Hamburg den Kaufmann Edgar Neumark, der erfolgreich als Rohprodukten-Großhändler aktiv war. Die beiden ließen sich in Hamburg nieder und gründeten eine Familie. 1913 wurde der Sohn Karl-Heinz geboren, 1918 die Zwillinge Richard und Walter.

In den 1920er Jahren geriet Edgar Neumark in finanzielle Schwierigkeiten und entwickelte möglicherweise im Zusammenhang damit eine Depression. Er war in psychiatrischer Behandlung. Anna Neumark geb. Levy begann um 1930 als Schuhverkäuferin im Geschäft ihres Schwagers Joseph Levy zu arbeiten.

Alle drei Söhne der Levys hatten große Lernschwierigkeiten, der erste Sohn Karl-Heinz galt seit seiner Geburt als geistig behindert. In der NS-Zeit wurden sowohl der Vater Edgar Neumark als auch die drei Söhne in verschiedene Heime und Anstalten eingeliefert und zunehmend isoliert und stigmatisiert. Alle vier mussten sich einer zwangsweisen Sterilisation unterziehen.

1940 wurden Annas Mann Edgar Neumark, ihr Sohn Karl-Heinz und ihr Sohn Richard im Zuge der "Euthanasie"-Aktion der Nationalsolzialisten in der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel ermordet. Der letzte Sohn Walter blieb zunächst noch in den Alsterdorfer Anstalten in Hamburg, wurde von dort in verschiedene Heime eingewiesen und schließlich im März 1942 nach Izbica deportiert und ebenfalls im Rahmen des "Euthanasie"-Programms ermordet.

Anna Neumark geb. Levy lebte seit 1936 in der Grindelallee 23. In den 1940er Jahren, als ihr Mann und ihre Söhne zwangsweise in verschiedenen Einrichtungen leben mussten, zog ihr älterer Bruder Ernst Levy bei ihr ein. Zusammen wurden sie am 18. November 1941 von Hamburg nach Minsk deportiert. Im selben Transport war auch ihr Bruder Otto. Niemand von ihnen überlebte.


Quellen und Infos


Hamburger Stolperstein-Biografie für Anna Neumark und Familie

Deportationsliste Hamburg-Minsk 18.11.1941, Seite mit Namen von Anna Neumark