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Ruth Lustig, geborene Marx [*1927]

Geboren im Jahr 1927 in Lüneburg
Ruth (l) und Ellen (r) Marx, Palästina 1939; Privatbesitz Ruth Lustig
Ruth (l) und Ellen (r) Marx, Palästina ...

Ruth Lustig, geborene Marx [*1927] ist

Tochter von

Schwester von Ellen Ben Zur, geborene Marx [*1926]

Ruth Lustig geb. Marx wurde 1927 in Lüneburg als erstes Kind von Tony und Paul Marx geboren. Die Familie ihrer Mutter war seit den 1860ern in Lüneburg ansässig: Damals war ihr Urgroßvater Theodor Philipp als Lehrer der jüdischen Gemeinde in die Stadt gekommen und geblieben.

Ruths Vater und Großvater betrieben in Lüneburg gemeinsam eine gutgehende Zahnarztpraxis. Ruth und ihre kleine Schwester Ellen wuchsen in der modernen Wohngegend "Rotes Feld" auf und hatten eine unbeschwerte Kindheit, mit häufigen Besuchen im Kurpark, fröhlichen Kindergeburtstagen und Kostümfeiern. 1933 wurde Ruth in der Grundschule im Wilschenbrucher Weg eingeschult. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie aus einer jüdischen Familie kam und deswegen von nun an als „anders“ galt.

1936 emigrierte ihre Familie nach Palästina und ließ sich in Haifa nieder. Ruth und Ellen fanden dort schnell Anschluss, lernten problemlos Ivrit und fühlten sich in Palästina/Israel immer zu Hause. Später heiratete Ruth und bekam zwei Söhne.

1995 gehörte sie zu einer Gruppe von Lüneburger Jüdinnen und Juden, die die Einladung der Stadt zu einem Besuch annahmen. Für das Buch „Jüdische Familien in Lüneburg“ schrieb sie ihre Erinnerungen auf: „Sie fragen mich, was mir einfällt, wenn ich an Lüneburg denke. Die Antwort wird Sie sicher wundern oder vielleicht können Sie sie nicht verstehen: Eine alte, wunderschöne Stadt, in der ich eine herrliche Kindheit hatte. Und gerade deswegen habe ich eine große Wut in mir, daß all das geschehen konnte.“

Als in den 2010er Jahren in Lüneburg das neue Museum geplant wurde, entstand ein Film über Ruth Lustig und ihre widerstrebenden Erinnerungen an Lüneburg, für den sie das letzte Mal in ihre Heimatstadt reiste. Sie lebt heute in Haifa in einem Altersheim und ist eine der letzten Zeitzeuginnen der Lüneburger jüdischen Gemeinde.


Quellen und Infos:


Sibylle Bollgöhn, Jüdische Familien in Lüneburg, S. 144/45 (Zitat)

Film über Ruth Lustig, Museum Lüneburg