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Betty Jacobsohn geb. Heinemann, ... |
Betty Jacobsohn mit ihren Kindern, ... |
Betty und Moritz Jacobson mit Kindern, ... |
Betty Jacobsohn geb. Heinemann, o.D. |
Betty Jacobsohn im Kreise von ... |
Tochter von
Schwester von
Mutter von
Ehefrau von Moritz Mendel Jacobsohn [*1845]
Familie Moritz Jacobsohn (1889-1936)
Schulstraße 2 (heute Haagestraße 2)
Lüneburg
Familie W.H. Michaels (1846-1860er)
Familie Valentin (1872-1925)
Moritz Jacobsohn und Familie (1863-1889)
Bertha und Sophie Jacobsohn (1889-1926)
Große Bäckerstraße 25
Lüneburg
Familie Simon Heinemann (1815-1855)
Familie Sally Heinemann (1855-1901)
Familie Marcus Heinemann (1856-1862)
Familie Abraham Ahrons (1763-1790)
Familie Isaak Abraham Ahrons (1790-1799)
Familie Marcus Heinemann (1862-1939)
Familie Salomon Heinemann (1860er/1870er)
Adolf und Hulda Schickler (1935-1942)
Sally und Lucie Baden-Behr (1939, 1941)
Betty Heinemann war das dritte Kind und die erste Tochter des Lüneburger Bankiers Marcus Heinemann und seiner Frau Henriette geb. Lindenberg. Als sie 1859 geboren wurde, wohnten ihre Eltern noch im Stammhaus der Familie Heinemann in der Bardowicker Straße 6. 1862 zog die Familie in die Große Bäckerstraße 23 um, ein großes altes Patrizierhaus, das nun der Lebensmittelpunkt von Betty und ihren 16 Geschwistern wurde.
1877 heiratete Betty in Lüneburg den aus Nienburg stammenden Bankier Moritz Mendel Jacobsohn. Er war vierzehn Jahre älter als sie und hatte sich seit seiner Ankunft in Lüneburg 1863 rasch vom Volontär bis zum Inhaber des Bankhauses "W. H. Michaels Nachfolger" hochgearbeitet - dem wichtigsten Konkurrenten der Heinemannschen Bank.
Betty und Moritz Jacobsohn lebten zunächst in der Großen Bäckerstraße 25, wo auch das Bankhaus seine Geschäftsräume hatte. Dort wurden ihre fünf Kinder Martha, Hermann, Albert, Elisabeth und Adolf geboren. 1889 zog die Familie in die Wellenkamp-Villa in der Schulstraße (heute Haagestraße). An diesem Ort der Ruhe und der Schönheit brachte Betty im Jahr 1900 noch das Nesthäkchen Ruth zur Welt.
Betty war sozial sehr stark engagiert: Sie gehörte zum Vorstand des "Vaterländischen Frauenvereins" in Lüneburg, der bedürftige Kinder und Frauen unterstützte und gründete 1912 in Wilschenbruch die Walderholungsstätte für Kinder. In der Anfangszeit des Ersten Weltkriegs organisierte sie am Lüneburger Bahnhof die Betreuung und Verpflegung von Tausenden von Flüchtlingen aus dem Baltikum und aus Ostpreußen.
Außerdem hielt sie den großen Haushalt in der Schulstraße am Laufen, unterstützte ihre erwachsenen Kinder in der Ferne mit Rat und Tat, nahm immer wieder für kürzere oder längere Zeit Enkelkinder in ihrem Haushalt auf und organisierte große Familienfeste. Nach dem Tod ihres Mannes 1932 lebte Betty Jacobsohn noch kurze Zeit als Witwe in der Villa, bis auch sie im Oktober 1934 starb.
Ruth Verroen: Leben Sie? Marburg 2015