Hier finden sich Namen, Lebensdaten, Biografien und Familiengeschichten zu jüdischem Leben in Lüneburg. Haben Sie weitere Informationen, Korrekturen, Fotografien, Dokumente oder Anregungen? Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf, damit wir die Seiten aktualisieren können.
Robert Heinemann, ohne Datumn ... |
Robert Heinemann als Kleinkind, ... |
Robert Heinemann als junger Mann ... |
Robert Heinemann, 1914 ... |
Sohn von
Bruder von
Vater von
Ehemann von Selma Heinemann, geborene Sternau [*1852]
Familie Robert Heinemann (1888-1898)
Obere Schrangenstraße 11
Lüneburg
Familie Robert Heinemann (1898-1920), Witwe Selma Heinemann (1920-1931), Dr. Lotte Heinemann (1931-1936)
Schießgrabenstraße 10
Lüneburg
Rechtsanwaltspraxis Robert Heinemann (1898-1920)
Kinderarztpraxis Dr. Lotte Heinemann (1926-1936)
Schießgrabenstraße 10
Lüneburg
Familie Abraham Ahrons (1763-1790)
Familie Isaak Abraham Ahrons (1790-1799)
Familie Marcus Heinemann (1862-1939)
Familie Salomon Heinemann (1860er/1870er)
Adolf und Hulda Schickler (1935-1942)
Sally und Lucie Baden-Behr (1939, 1941)
Große Bäckerstraße 23
Lüneburg
Familie Simon Heinemann (1815-1855)
Familie Sally Heinemann (1855-1901)
Familie Marcus Heinemann (1856-1862)
Robert Simon Heinemann wurde 1856 als erstes Kind von Marcus und Henriette Heinemann in Lüneburg geboren. Er besuchte wie fast alle männlichen Mitglieder der Familie Heinemann das Gymnasium Johanneum. Anders als seine Vorfahren wurde er weder Kaufmann noch Banker, sondern Jurist.
Nach seinem Studium an verschiedenen Orten kehrte er 1886 nach Lüneburg zurück und ließ sich dort als Rechtsanwalt nieder. Er heiratete Selma Sternau aus Dortmund und lebte mit ihr zunächst in einem Altstadt-Haus in der Oberen Schrangenstraße, in dem zuvor auch schon sein Onkel Salomon Heinemann gewohnt hatte. Dort wurden die Kinder Else, Fritz, Gertrud, Lotte und Kurt geboren. 1898 zog die Familie in ein neues Haus in der Schießgrabenstraße, die damals gerade zu einer der besten Wohngegenden Lüneburgs wurde. Dort kam 1902 noch der Nachzügler Hans zur Welt.
In einem kleinen Anbau hinter dem Wohnhaus hatte Robert Heinemann seine Kanzlei. Er verteidigte u.a. erfolgreich den legendären Naturheiler "Schäfer Ast", der als Scharlatan angeklagt worden war. Auch den um ihre Recht kämpfenden Gemüsebauern aus dem nahegelegenen Bardowick konnte er vor Gericht helfen. Nach dem Ersten Weltkrieg holte er den jungen, politisch aktiven Rechtsanwalt Emil Strauß mit in seine Kanzlei. Robert Heinemann führte den Ehrentitel Justizrat und wurde kurz vor seinem überraschenden Tod 1920 zum Notar ernannt.
Er war ein liberaler Jude. Der Familienhaushalt war nicht religiös, aber Robert fastete am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur (selbst wenn er vor Gericht plädieren musste). Er starb an schwerer Krankheit schon 1920. Seine Schwiegertochter Ada Heinemann schrieb rückblickend über ihn: Er war "hochintelligent, sehr gebildet, besonders an Geschichte interessiert. Als er und meine Schwiegermutter 1918 zu unserer Hochzeit nach Frankfurt kamen, dauerte es keine fünf Minuten bis er mit meinem Vater in ein Gespräch über Hannover’sche Geschichte verwickelt war. [...] Er hatte ein gutes Gedächtnis, war scharfsinnig und als Persönlichkeit rund [...] Als am 4. August 1914 England den Krieg erklärte, sagte er sofort: ‚Jetzt ist Deutschland verloren.’ Am 4. August! Wer hat das so früh gesehen?"
Quellen und Infos:
Meldekarten Robert und Selma Heinemann, Stadtarchiv Lüneburg
Schäfer Ast - eine norddeutsche Legende
Oberlandesgericht Celle, Personalakten Heinemann, 1920. Niedersächsisches Landesarchiv Hannover, Hann. 173, Acc. 49/72 Nr. 155.
Brief von Ada Heinemann an Manfred Göske, 2.10.1974. Sammlung Manfred Göske