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Laura Mosbach, geborene Horwitz [*1876]

Geboren am 01.12.1876 in Bünde, Westfalen, gestorben in Riga

Laura Horwitz wurde 1876 im westfälischen Bünde als fünftes Kind des Viehhändlers Meyer Horwitz und seiner Frau Caroline geb. Meier geboren. 1889 kam sie zusammen mit ihren Eltern und ihren zehn Geschwistern von Bünde nach Lüneburg.

1895 verließ sie die Stadt und verbrachte ein paar Jahre in Bünden, Mannheim und Essen. 1901 heiratete sie in Lüneburg den Kaufmann Alfred Mosbach aus Werl in Westfalen. Sie zog zu ihm, die beiden gründeten eine Familie. 1902 wurde ihr Sohn Harry, 1904 ihre Tochter Hildegard geboren. In den 1920ern zog die Familie von Werl nach Harburg, wo Alfred Mosbach einen Gemüseladen betrieb. 1932 setzte er sich in Harburg zur Ruhe.

Die NS-Judenverfolgung ab 1933 trieb die Familie nach und nach in die Flucht. Tochter Hildegard heiratete Siegfried Katz und emigrierte mit ihm 1935 nach Palästina. Ihr Sohn Harry folgte ihr Anfang 1939, als die Situation für Juden in Deutschland vollends unerträglich geworden war. Auch Laura und Alfred Mosbach wollten zu ihren Kindern nach Palästina und schafften es sogar, an die begehrten Visa heranzukommen. Ihre Überfahrt war für den Herbst 1939 geplant. Der Kriegsbeginn am 1. September 1939 machte diese Pläne zunichte. Sie versuchten, eine Ausreise über den Balkan zu organisieren, aber auch das scheiterte.

Ende 1939 wurden die Mosbachs gezwungen, ihre Wohnung in Harburg aufzugeben und zu ihrer Verwandten Edith Horwitz nach Hamburg in die Grindelallee 6 zu ziehen. Dort lebten sie sehr beengt zusammen mit weiteren Zwangseingewiesenen in einer Wohnung. Im Mai 1940 starb Alfred Mosbach in Hamburg

Am 6. Dezember 1941 wurde seine Witwe Laura gemeinsam mit rund 800 anderen Jüdinnen und Juden aus Norddeutschland nach Riga-Jungfernhof deportiert, darunter Lucie Baden-Behr, Sonia Lengel, Thekla Marcus und andere aus Lüneburg. Die Mosbach-Kinder bekamen noch einige kurze Lebenszeichen von ihrer Mutter, dann hörten sie nichts mehr. Laura Mosbach geb. Horwitz starb vermutlich im Winter 1941/42 in Riga - entweder an Hunger und Krankheiten im Ghetto, wo katastrophale Bedingungen herrschten, oder als Opfer einer der großen Erschießungsaktionen.



Quellen und Infos:

Hamburger Stolperstein-Biografie für Laura Mosbach geb. Horwitz

Transport Hamburg-Riga 6. Dezember 1941