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Ella Lippstadt, geborene Simon [*1876]

Geboren am 03.08.1876 in Güsten, Anhalt, gestorben im Jahr 1966 in New York, NY, USA im Alter von 90 Jahren

Ella Lippstadt, geborene Simon [*1876] ist

Tochter von Sara Simon, geborene David [*1850]

Schwester von Gertrud Jenssen, geborene Simon [*1875]

Mutter von Rolf Lippstadt [*1909]

Ehefrau von Max Lippstadt [*1873]

Wohnort

Adolf Heinemann (1896-1899)
Ella und Gertrud Simon (1903-1908)
Familie Leopold Less (1904-1908)
Familie Simon/Lippstadt (1908-1935)

Am Sande 49
Lüneburg

Arbeitsstätte

Bankhaus Adolf Heinemann (1896-1899)
Kurz- Weiß- und Wollwarengeschäft Geschwister Simon (1903-1936)

Am Sande 49
Lüneburg

Arbeitsstätte

Moritz Salomon, "Manufacturwaaren"(1842-1866)
Putz- und Kurzwarengeschäft Geschwister Simon (1900-1903)

Große Bäckerstraße 5
Lüneburg

Wohnort

Familie Moritz Salomon (1842-1866)
Ella und Gertrud Simon (1900-1903)
Alexander Horwitz (um 1907)

Große Bäckerstraße 5
Lüneburg

Ella Simon wurde 1876 als Tochter des Kaufmanns Siegmund Simon und seiner Frau Sara in Güsten (Anhalt) geboren. Im Jahr 1900 zog sie zusammen mit ihrer ein Jahr älteren Schwester Gertrud nach Lüneburg. Die beiden gründeten dort das „Putz- und Kurzwaarengeschäft Geschwister Simon“. Der Laden lag zuerst in der Großen Bäckerstraße 5, ab 1903 dann Am Sande 49.

Um 1905 verließ Gertrud Lüneburg wieder - sie heiratete einen Bankier und ging mit ihm nach London. Ella blieb in der Stadt und betrieb den Laden allein weiter. Etwa zur selben Zeit kam Ellas verwitwete Mutter Sara Simon aus Güsten nach Lüneburg.

Am 9. August 1908 heiratete Ella Max Lippstadt, der aus Elmshorn stammte. Er zog zu ihr nach Lüneburg und wurde auch als Kaufmann im Adressbuch genannt. Ella blieb jedoch Besitzerin und Betreiberin des Ladens, der nun unter „Geschwister Simon, Inhaberin Ella Lippstadt“ firmierte und bald schon eine echte Institution in Lüneburg war.

Am 15. Juli 1909 brachte Ella ihren Sohn Rolf zur Welt. Doch das Familienleben zu dritt ging bald zu Ende: 1913 starb viel zu früh Ellas Mann Max Lippstadt. Ella führte das Geschäft als Witwe weiter, vermutlich mit der Unterstützung ihrer Mutter Sara, die 1914 zu Ella in die Wohnung Am Sande oberhalb des Ladens zog.

1928 starb Sara Simon und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Lüneburg begraben. Ella führte weiter ihren Laden, vielleicht inzwischen mit der Hilfe ihres Sohnes Rolf, und erweiterte das Sortiment um Weiß- und Wollwaren.

Erst im November 1935, angesichts von nationalsozialistischen Boykotten und antisemitischen Schikanen, gab Ella Lippstadt geb. Simon ihr Geschäft in Lüneburg auf. Sie zog mit ihrem Sohn Rolf nach Berlin, wo ihr Bruder Moritz mit Familie wohnte.

Im Januar 1939 flohen die Lippstadts aus Deutschland: Ella, ihr Sohn Rolf, dessen Frau Ruth geb. Isaksohn und ihr Baby Lesley, noch kein Jahr alt, bestiegen ein Schiff Richtung Amerika. Über New York ging es weiter nach Peru, wo sie zunächst bei einem Bekannten in Lima wohnen konnten. Dort wurde 1943 Ellas zweites Enkelkind Harold geboren.

Vermutlich nach Ende des Krieges konnten die Lippstadts aus Peru dauerhaft in die USA einreisen. 1955 wurde Ella Lipton (vormals Lippstadt) in New York zur US-Bürgerin. Im August 1966 starb sie im New Yorker Stadtteil Queens.

Namensvarianten: Lipton