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Sara Simon, geborene David [*1850]

Geboren am 16.11.1850 in Frankenhausen, gestorben am 17.05.1928 in Lüneburg im Alter von 78 Jahren
Fragement des Grabsteins von Sara Simon, Jüdischer Friedhof Lüneburg; Foto: Morgner
Fragement des Grabsteins von Sara ...

Wohnort

Adolf Heinemann (1896-1899)
Ella und Gertrud Simon (1903-1908)
Familie Leopold Less (1904-1908)
Familie Simon/Lippstadt (1908-1935)

Am Sande 49
Lüneburg

Arbeitsstätte

Bankhaus Adolf Heinemann (1896-1899)
Kurz- Weiß- und Wollwarengeschäft Geschwister Simon (1903-1936)

Am Sande 49
Lüneburg

Wohnort

Sara Simon (1905-1914)

Wilschenbrucher Weg 27
Lüneburg

Sara David wurde am 16.11.1850 in Frankenhausen in Thüringen geboren. Um 1870 heiratete sie den Kaufmann Siegmund Simon und zog zu ihm nach Güsten (Anhalt). Die zwischen Bernburg und Aschersleben gelegene Ortschaft hatte zu jener Zeit eine relativ große jüdische Gemeinde.

In Güsten gründeten Sara und Siegmund Simon in den 1870er Jahren eine Familie mit mehreren Kindern. Um 1905 starb Siegmund Simon. Um diese Zeit löste sich auch die jüdische Gemeinde in Güsten auf, deren Mitglieder in größere Orte abwanderten.

Die verwitwete Sara Simon geb. David zog nach Lüneburg, wo ihre Tochter Ella lebte. Um 1900 hatte Ella dort gemeinsam mit ihrer Schwester Gertrud das „Putz- und Kurzwaarengeschäft Geschwister Simon“ eröffnet. Der Laden lag zuerst in der Großen Bäckerstraße 5, ab 1903 dann Am Sande 49.

Während Gertrud die Stadt bald verließ, blieb Ella fast 35 Jahre in Lüneburg. Und genauso lange existierte auch ihr Geschäft in bester Lage am zentralen Platz Am Sande.

Sara Simon wird ihre Tochter unterstützt haben, vor allem, als Ella nach einer kurzen Ehe schon 1913 Witwe wurde und nun allein ihren Sohn Rolf aufziehen musste. 1914 zog Sara zu Tochter und Enkelkind in die Wohnung Am Sande 49, über dem Geschäft. Am 17. Mai 1928 starb sie in Lüneburg und wurde auf dem jüdischen Friedhof begraben.

Ab 1938 schändeten und zerstörten NS-Aktivisten Teile des Friedhofs. In den 1940er Jahren ließ die Stadt den Friedhof komplett abräumen und das Gräberfeld einebnen. Die meisten Grabsteine zerkleinerte man und nutzte sie für Straßenbau und Fundamente.

Beim Abriss eines Behelfsheims auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs kamen 1967 einige wenige Steine wieder ans Licht. Sie waren im Fundament des Gebäudes verbaut worden. Man fand auch kleine Fragmente mit Schrift. Darunter war ein Bruchstück, dass ein Enkel von Sara Simon bei einem Besuch auf dem Friedhof 1968 als Teil des Grabsteins seiner Großmutter identifizieren konnte.

Es ist unklar, ob dieses Fragment jemals aufgestellt wurde, so wie es sich die Nachfahren von Sara Simon gewünscht hatten. Heute gibt es von dem Bruchstück nur noch ein 1967 entstandenes Foto. Wir wissen derzeit nicht, wo diese letzte steinerne Erinnerung an Sara Simon geblieben ist.

Namensvarianten: Sarah