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Ferdinand Lindenberg [*1847]

Geboren am 08.06.1847, gestorben am 27.01.1897 in Lüneburg im Alter von 50 Jahren
Ferdinand Lindenberg, o.D.; Privatbesitz Becki Cohn-Vargas
Ferdinand Lindenberg, o.D.; ...
Grabstein von Ferdinand Lindenberg, fotografiert nach der Wiederentdeckung 1967, Foto: Hans Morgner; Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland
Grabstein von Ferdinand Lindenberg, ...

Wohnort

Familie Wolf Abraham Ahrons (1810-1824)
Familie Samson Heine (1822-1828)
Witwe Rosa Lindenberg (1890er)
Ferdinand Lindenberg (1890er)

Am Ochsenmarkt 1A
Lüneburg

Ferdinand Lindenberg wurde 1847 als fünftes von sechs Kindern geboren. Sein Vater war der bedeutende Vilsener Kaufmann Gerson David Lindenberg, seine Mutter die aus Winsen an der Luhe stammende Rosa geb. Salomon.

Er kämpfte im deutsch-französischen Krieg von 1870-71 und wurde schwer verwundet. In den 1880er Jahren scheint er zusammen mit seinen Eltern von Vilsen nach Lüneburg gezogen zu sein, wo schon seine Geschwister Henriette, Sophie und Adolf wohnten. Das Lüneburger Adressbuch verzeichnet ihn als "Goldarbeiter" oder Goldschmied. Er lebte Am Ochsenmarkt 1, zusammen mit seiner Mutter, der verwitweten Rosa Lindenberg.

1897 starb Ferdinand Lindenberg nach langer schwerer Krankheit in Lüneburg. In den "Lüneburgschen Anzeigen" war zu lesen, er sei an den Folgen seiner Kriegsverwundungen gestorben und sei von seinen Kameraden, den "Kampfgenossen von 1870/71" zu Grabe getragen worden. Er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Lüneburg beerdigt.

Ferdinand Lindenbergs Grabstein gehört zu den wenigen, die heute noch existieren, nach der Zerstörung und vollständigen Einebnung des Friedhofs in der NS-Zeit. Zusammen mit einigen anderen Grabsteinen war er in das Fundament eines 1944 errichteten Behelfsheims eingebaut worden. Als dieses Behelfsheim 1967 abgerissen wurde, kamen die Steine zum Vorschein. Es dauerte noch einige Jahre, bis die Grabsteine Anfang der 1970er wieder aufgestellt wurden, wenn auch nicht an ihrem ursprünglichen Ort, und nur als Fragment.



Quellen und Infos:

Brief von Manfred Göske an Hermann Meer, 29.01.1985, zum Thema jüdische Soldaten aus Lüneburg; Sammlung Manfred Göske, Museum Lüneburg

Lüneburgsche Anzeigen, 28.02.1897

Todesanzeige im Hoyaer Wochenblatt, 29.01.1897