Menschen

Hier finden sich Namen, Lebensdaten, Biografien und Familiengeschichten zu jüdischem Leben in Lüneburg. Haben Sie weitere Informationen, Korrekturen, Fotografien, Dokumente oder Anregungen? Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf, damit wir die Seiten aktualisieren können.

Suchen Sie nach Namen, Orten oder Begriffen
oder wählen Sie einen Namensbereich    A - F      G - L      M - R      S - Z   

 

Joseph Isaak Wolff [*1884]

Geboren am 14.04.1884 in Aurich, gestorben im Jahr 1977 in New York City, NY, USA im Alter von 93 Jahren
Lehrer Joseph Wolff nach 1945 in den USA (Sammlung Manfred Göske, Museum Lüneburg
Lehrer Joseph Wolff nach 1945 in den ...
Anzeige der Synagogengemeinde Lüneburg, Allgemeine Zeitung des Judentums, Nov 1908
Anzeige der Synagogengemeinde ...

Joseph Isaak Wolff [*1884] ist

Ehemann von Ida Wolff, geborene Levi [*1886]

Arbeitsstätte

Die Lüneburger Synagoge (1894-1938)
Mikwe (rituelles Tauchbad)

Am Schifferwall 5
Lüneburg

Wohnort

Familie Joseph Isaak Wolff (1909-1925)

Schlachthausstraße (heute Reichenbachstraße) 10
Lüneburg

Joseph Isaak Wolff kam 1884 in Aurich als zweites Kind des Schlachters Isaak Abraham Wolff und seiner Frau Regina geb. Schulemklopper zur Welt. Er wurde jüdischer Theologe und kam 1909 als Lehrer der Synagogengemeinde nach Lüneburg. Er war der Nachfolger von Theodor Philipp, der diesen Posten jahrzehntelang innegehabt hatte.

1911 heiratete Joseph Wolff in Lüneburg Ida Levi, die aus Berkach stammte. Sie war die jüngste Schwester von Hulda Schickler geb. Levi, die mit dem Lüneburger Kaufmann und Vorsteher der Synagogengemeinde Adolf Schickler verheiratet war.

Ida zog zu Joseph nach Lüneburg. 1913 wurde hier ihre Tochter Betty geboren, 1920 ihr Sohn Erich. 1926 verließ die ganze Familie Lüneburg und zog nach Eberswalde in Brandenburg. Joseph Wolff war dort zum Prediger und Lehrer der jüdischen Gemeinde ernannt worden. Zu seinem Nachfolger wurde Josef Reinhold ausgewählt.

Wie schon in Lüneburg war Joseph Wolff auch in Eberswalde sehr beliebt und als Lehrer verehrt.

Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde Joseph Wolff wie zahllose andere jüdische Männer im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Nach seiner Freilassung konnte er mit seiner Frau Ida und seiner Tochter Betty 1939 aus Deutschland fliehen, zunächst nach Großbritannien.

Ihr Sohn Erich Wolff studierte seit den 1930er Jahren an einer Yeshiva (jüdische Hochschule) in Litauen. Im Juli 1941, zu Beginn der deutschen Besatzung Litauens, wurde er auf dem Bahnhof von Kowno zusammen mit anderen jüdischen Studenten erschossen.

Joseph Wolff wurde in Großbritannien nach Kriegsbeginn 1939 als "enemy alien" auf der Isle of Man interniert und erst 1942 wieder entlassen. Kurz darauf konnte er mit seiner Frau von England aus in die USA gehen. Er starb 1977 als Witwer in New York City, ein Jahr nach seiner Frau Ida.



Quellen und Infos:

Ludwig Arendt, Zur Geschichte der Eberswalder Synagogengemeinde (=Heimatkundliche Beiträge, Heft 2), Eberswalde 1993, S. 64-87, 104-107. Online verfügbar

Stolpersteine in Eberswalde, u.a. für Familie Wolff

Namensvarianten: Josef Isaac