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Moses Selig Gans [*1760]

Geboren im Jahr 1760, gestorben im Jahr 1839 in Lüneburg im Alter von 79 Jahren

Moses Selig Gans [*1760] ist

Ehemann von Elkana Gans, geborene Ahrons, verwitwete Mendel del Banco

Arbeitsstätte

Bankier Meyer Mendel del Banco, später Elisa del Banco (1786-1797)
Bankier Moses Gans (1797-ca. 1839)
Mobilienhandlung, Papierfabrik und Papierhandel Philipp Behrens, später Adele Behrens (1816-1860)
Wäsche- und Aussteuergeschäft Arnold Jacobson (ca. 1886-1932)
Warenhaus Gubi (1932-1938)

Am Markt 6
Lüneburg

Wohnort

Familie Meyer Mendel del Banco (1786-1797)
Familie Moses Gans (1797-ca. 1839)
Familie Philipp Behrens (1816-1869)
Familie Bernhard Behrens (1870-1893)
Familie Arnold Jacobson (1893-1932)

Am Markt 6
Lüneburg

Der "Geldwechsler" (d.h. Bankier) Moses Selig Gans wurde um 1760 geboren. Er kam aus Hannover nach Lüneburg und konnte sich hier 1793 als Schutzjude niederlassen.

Dieser Begriff bezeichnete einen Status, den deutsche Landesherren jüdischen Händlern etwa vom 14. bis ins 19. Jahrhundert gewährten, um von deren Einnahmen zu profitieren und die Ansiedlung jüdischer Familien zu steuern. Gegen Zahlung von hohen Schutzgeldern und die Einhaltung von strengen Regeln zur Bewegungfreiheit wurde den Schutzjuden ein gewisser Schutz nach außen und eine Privilegierung gegenüber anderen Juden zugesichert. Im Kufürstentum und späteren Königreich Hannover gab es bis in die 1840er Jahre Schutzjuden.

Moses Selig Gans heiratete in den 1790ern Elisa/Elkana Ahrons, verwitwete del Banco, die aus der seit dem 17. Jahrhundert in Lüneburg ansässigen jüdischen Familie Ahrons stammte. Sie brachte das Haus Am Markt 6 mit in die Ehe, das ihrem ersten Mann Meyer Mendel del Banco gehört hatte. Moses Selig Gans führte hier fortan seine Bankgeschäfte, bis er 1839 starb. Das Haus war zugleich Wohnort der Familie Gans.

Ein Ereignis im Jahr 1813 zeigt die Bedeutung des Bankiers Gans in Lüneburg: Im April 1813 gehörte er als Mitglied der Lüneburger Verwaltungskommission zu den 106 "ersten Bürgern der Stadt", die im April 1813 auf Befehl des napoleonischen Generals Montbrun als Geiseln verhaftet (und kurze Zeit später wieder freigelassen) wurden.

1839 starb Moses Selig Gans in Lüneburg.


Quellen und Infos:

Friedrich Wilhelm Volger: Die merkwürdigsten Begebenheiten in Lüneburg während der Jahre 1813 und 1814, Lüneburg 1839, S. 102/103. Online verfügbar über Google Books

Proklamation des Generals Montbrun von 1813, Stadtarchiv Lüneburg

Informationen zum Status "Schutzjude": https://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=571&language=german