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Jacob Valentin [*1817]

Geboren am 18.02.1817 in Hoya, gestorben am 30.09.1903 in Lüneburg im Alter von 86 Jahren
Familie Valentin, Lüneburg, Februar 1897. In der Mitte sitzend Friederike Valentin geb. Jacobsohn und Jacob Valentin (Privatsammlung Familie Valentin)
Familie Valentin, Lüneburg, Februar ...

Wohnort

Familie W.H. Michaels (1846-1860er)
Familie Valentin (1872-1925)
Moritz Jacobsohn und Familie (1863-1889)
Bertha und Sophie Jacobsohn (1889-1926)

Große Bäckerstraße 25
Lüneburg

Arbeitsstätte

Bankgeschäft W. H. Michaels (1849-1871), W. H. Michaels Nachfolger, Inhaber Moritz Jacobsohn (1871-1920), Barmer Bank-Verein (1921-1932)

Große Bäckerstraße 25
Lüneburg

Jacob Valentin  - nicht zu verwechseln mit Jakob Valentin aus Nienburg, Ehemann von Mathilde Heinemann - wurde 1817 in Hoya geboren. Er wurde Bankier und lebte in Sarstedt. Dort heiratete er um 1859 die 18 Jahre jüngere Friederike Jacobsohn aus Nienburg, eine Schwester des aus Nienburg stammenden Lüneburger Bankiers Moritz Mendel Jacobsohn. In den folgenden Jahren wurden ihre Kinder Ferdinand, Albert, Richard und Anna in Sarstedt geboren.

1872 kam Jacob Valentin mit seiner ganzen Familie nach Lüneburg. Er wurde dort zum Kompagnon seines Schwagers Moritz Jacobsohn. Gemeinsam führten sie die alteingesessene Privatbank W.H. Michaels Nachfahren in der Großen Bäckerstraße. Die Familie Valentin wohnte auch in diesem Haus, das einen schönen Garten und eine Art Pavillon im Hinterhof hatte. Jacob Valentins Enkelin Eva Valtin erinnerte sich später: "At the end of the yard, there was a small garden with a tiny summer house, the delight of the children. I can still hear the clicking of the door when it closed. It seems that this garden was the only recreation of my grandfather. Here he tended the little flower-beds, pruned his few fruit trees and took great pride in his rose-bushes.”

Wie Moritz Jacobsohn war auch Jacob Valentin im Museumsverein aktiv und schenkte dem Lüneburger Museum verschiedene Objekte. Der älteste Sohn Ferdinand stieg später mit in die Bank ein, die anderen Kinder verließen Lüneburg und gründeten an anderen Orten Familien.

1903 starb Jacob Valentin und wurde auf dem Lüneburger jüdischen Friedhof begraben. Auf seinem Grabstein heißt es auf Hebräisch: "Hier ist begraben ein edelmütiger Mann, lauter wandelnd, Zierde seiner Familie. Der Herr Jacob, Sohn des Joschua. Er starb betagt in gutem Greisenalter am Abend von Yom Kippur [5]664." Jacobs Witwe Friederike lebte noch fast zwanzig Jahre in Lüneburg, bis auch sie 1921 starb und neben ihm beerdigt wurde.

Der Doppel-Grabstein von Jacob und Friederike Valentin gehört zu den wenigen, die heute noch existieren, nach der Zerstörung und vollständigen Einebnung des Friedhofs in der NS-Zeit. Zusammen mit einigen anderen Grabsteinen war der Valentin-Stein in das Fundament eines 1944 errichteten Behelfsheims eingebaut worden. Als dieses Behelfsheim 1967 abgerissen wurde, kamen unter anderem dieser Stein zum Vorschein. Es dauerte noch einige Jahre, bis die Grabsteine Anfang der 1970er wieder aufgestellt wurden, wenn auch nicht an ihrem ursprünglichen Ort, und nur als Fragment.



Quellen und Infos:

https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/h-j/966-hoya-weser-niedersachsen

https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/s-t/1729-sarstedt-niedersachsen

Eva Valtin: Unimportant Memoirs of a very Unimportant Woman. Manuskript, Athen, März 1964; Privatbesitz Marianne Wakeling

Namensvarianten: Jakob