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Samuel Philipp [*1868]

Geboren am 11.03.1868 in Lüneburg, gestorben in Haifa, Israel
Dr. Samuel Philipp (vorne rechts) mit dem Team seiner Zahnarztpraxis, 1920er ; Privatbesitz Ruth Lustig
Dr. Samuel Philipp (vorne rechts) mit ...

Wohnort

Familie Philip Baruch (1890er)
Familie Samuel Philipp (1904-1936)

Ilmenaustraße 1
21335 Lüneburg

Arbeitsstätte

Zahnarztpraxis von Dr. Samuel Philipp und Dr. Paul Marx (1904-1936)

Ilmenaustraße 1
21335 Lüneburg

Arbeitsstätte

Zahnarzt Dr. Samuel Philipp (ca 1895-1904)

Am Berge 37
Lüneburg

Wohnort

Familie Dr. Samuel Philipp (ca 1895-1904)

Am Berge 37
Lüneburg

Wohnort

Familie Theodor Philipp (1871-1877)

Große Bäckerstraße 10
21335 Lüneburg

Wohnort

Familie Theodor Philipp (1877-1892)

Heiligengeiststraße 15
21335 Lüneburg

Dr. med. Samuel (Schimschon) Philipp, genannt Semmi (Semmy), wurde als erstes Kind von Theodor Philipp, dem Lehrer der Synagogengemeinde, und seiner Frau Rosa geb. Wallach in Lüneburg geboren. Nach seiner Schulzeit in Lüneburg studierte er bis 1894 in Berlin und München Medizin. Danach ließ er sich in Lüneburg als Zahnarzt nieder und heiratete 1895.

Mit seiner aus Hamburg stammenden Frau Rosa geb. Bauer hatte er drei Kinder, die zwischen 1896 und 1901 geboren wurden: Käthe, Toni und Erich. Tochter Toni heiratete 1923 den Zahnarzt Dr. Paul Marx, der dann mit in die Praxis des Schwiegervaters einstieg. Die Praxis lief gut und war in Lüneburg sehr beliebt.

Ab 1933 gerieten die beiden Zahnärzte angesichts nationalsozialistischer Boykott-Aufrufe und Attacken auf einzelne Patienten allerdings immer stärker unter Druck. Schon früh entschlossen sich Rosa und Semmi Philipp deshalb gemeinsam mit ihren erwachsenen Kindern zur Emigration nach Palästina. Es gelang der Familie, für alle die begehrten Einwanderungszertifikate zu erhalten, die von der britischen Mandatsmacht nur sehr zögerlich ausgestellt wurden.

Im September 1936 verließen sie Lüneburg, um von Hamburg aus mit dem Schiff nach Haifa auszureisen. Wenige Tage vor der Abreise starb Rosa Philipp geb. Bauer völlig unerwartet in Hamburg an einem Herzinfarkt und musste dort beigesetzt werden. Am 20. September 1936 bestieg die trauernde Familie das Schiff.

In Haifa baute der inzwischen 68-jährige Semmi Philipp gemeinsam mit seinem Schwiegersohn unter schwierigsten Bedingungen noch einmal eine neue Praxis auf. Erst nach dem Krieg erfuhr er, dass seine in Hamburg lebende Schwester Olga Baruch, ihr Mann und ihre erwachsenen Kinder im Holocaust ums Leben gekommen waren. Semmi Philipp starb in Haifa.

Namensvarianten: Semmi Semmy Schimschon