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Sally Heinemann [*1818]

Geboren am 21.01.1818 in Lüneburg, gestorben am 13.02.1901 in Lüneburg im Alter von 83 Jahren
Sally Heinemann, o.D.; Privatbesitz Becki Cohn-Vargas
Sally Heinemann, o.D.
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Wohnort

Familie Simon Heinemann (1815-1855)
Familie Sally Heinemann (1855-1901)
Familie Marcus Heinemann (1856-1862)

Bardowicker Straße 6
Lüneburg

Arbeitsstätte

Gebrüder Heinemann, Textilwaren (ab 1815)
Firma Simon Heinemann, Bankgeschäft, Wollwaren, Manufacturwaren (1821-1901); Zweigniederlassung Hannoversche Bank, vormals Simon Heinemann (1901-1920);
Deutsche Bank (seit 1920)

Bardowicker Straße 6
Lüneburg

Sally (Meschullam) Heinemann wurde 1818 in Lüneburg geboren. Er war das zweite von fünf Kindern des Bankiers und Kaufmanns Simon Heinemann und seiner Frau Betty geb. Sußmann, die um 1810 aus Bleckede nach Lüneburg gekommen waren. Sally wuchs im Kreise seiner großen Familie in der Bardowicker Straße auf.

Wie seine jüngeren Brüder Marcus und Salomon wurde auch Sally Heinemann Bankier und Kaufmann. Nachdem ihr Vater 1855 gestorben war, übernahmen die drei das bereits gut etablierte Geschäft und bauten es mit großem Erfolg weiter aus. 1861 heiratete Sally in Peine Seraphine Bauer, die zu ihm nach Lüneburg zog. Die beiden wohnten im Stammhaus der Familie in der Bardowicker Straße. In den folgenden Jahren wurden dort die Kinder Albert, Louis und Betty geboren. Die Söhne blieben in Lüneburg, Louis wurde später zu einem der Direktoren der Heinemann"schen Bank (zusammen mit seinen Verwandten Gustav Heinemann und Adolf Lindenberg. Sallys Frau Seraphine starb bereits 1886, danach lebte Sally als Witwer weiter in Lüneburg.

Sally war wie seine Brüder sozial und kulturell sehr aktiv. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Lüneburger Museumsvereins und engagierte sich in vielen sozialen Belangen. Nach seinem Tod spendeten seine Erben eine größere Summe an die Israelitische Gartenbauschule in Ahlem - vermutlich hatte Sally Heinemann diese Institution auch schon zu Lebzeiten unterstützt. Außerdem gründeten sie in Lüneburg eine Stiftung für die Lüneburger Ratsbibliothek, von der Bücher zu Lokal-und Regionalgeschichte gekauft werden sollten.

Sally Heinemann starb 1901 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Lüneburg beigesetzt. Auf seinem Grabstein steht auf Hebräisch: "Hier ist begraben ein Mann, demütig in all seiinen Belangen, gerecht auf all seinen Wegen und fromm bei all seinen Werken, nach Frieden strebend alle Tage seines Lebens, der toragelehrte Herr Meschullam, Sohn des Herrn Schimon, er starb betagt in gutem Greisenalter in der Nacht des 25. Schwat 661 nach kleiner Zählung."

Sally Heinemanns Grabstein gehört zu den wenigen, die heute noch existieren, nach der Zerstörung und vollständigen Einebnung des Friedhofs in der NS-Zeit. Zusammen mit einigen anderen Grabsteinen war Sallys Stein in das Fundament eines 1944 errichteten Behelfsheims eingebaut worden. Als dieses Behelfsheim 1967 abgerissen wurde, kamen die Steine zum Vorschein. Es dauerte noch einige Jahre, bis die Grabsteine Anfang der 1970er wieder aufgestellt wurden, wenn auch nicht an ihrem ursprünglichen Ort, und nur als Fragment.

Namensvarianten: Meschullam Meshulam