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Selma Heinemann, geborene Sternau [*1852]

Geboren am 07.06.1862 in Dortmund, gestorben am 04.03.1931 in Lüneburg im Alter von 69 Jahren
Selma Sternau; Privatbesitz Becki Cohn-Vargas
Selma Sternau
Privatbesitz Becki ...
Selma und Robert Heinemann mit ihren Kindern, 1913; Sammlung Göske, Museum Lüneburg
Selma und Robert Heinemann mit ihren ...
Selma Heinemann mit ihrer Tochter Else Rhee und den Enkeln Hans und Robert Rhee, Lüneburg ca. 1925; Privatbesitz Becki Cohn-Vargas
Selma Heinemann mit ihrer Tochter Else ...

Wohnort

Familie Robert Heinemann (1898-1920), Witwe Selma Heinemann (1920-1931), Dr. Lotte Heinemann (1931-1936)

Schießgrabenstraße 10
Lüneburg

Wohnort

Familie Robert Heinemann (1888-1898)

Obere Schrangenstraße 11
Lüneburg

Selma Sternau war die Tochter von Hermann Sternau aus Dortmund und seiner Frau Pauline/Lina geb. Heilbrunn aus Hofgeismar. Sie wuchs in Dortmund als zweites Kind einer kinderreichen Familie auf. Am 16.07.1886 heiratete sie den jungen Juristen Robert Heinemann, der sich zu dieser Zeit nach Jahren des Studiums und der Ausbildung gerade in Lüneburg als Rechtsanwalt niederließ.

Selma kam aus einer sehr kunstsinnigen jüdischen Familie. Ihr Bruder und ihre Schwägerin, der Kaufmann Louis Sternau und seine Frau Klara geborene Aaron, waren wie die Heinemanns in Lüneburg sehr engagiert in verschiedenen Wohltätigkeitsvereinen, sozialen und kulturellen Initiativen. Louis Sternau war u.a. ein wichtiger Förderer des Dortmunder Kunst- und Gewerbemuseums.

Über die Sternaus traten die Heinemanns später in Kontakt zur Dortmunder Kaufmannsfamilie Rhee, die mit bedeutenden zeitgenössischen Künstlern wie Kandinsky, Heckel oder Benno Elkan befreundet war. Daraus entstand auch eine verwandtschaftliche Bindung: Robert Rhee aus Dortmund heiratete kurz vor dem Ersten Weltkrieg die älteste Tochter von Selma und Robert Heinemann, Else.

Robert und Selma Heinemann lebten nach ihrer Heirat zunächst zur Miete in einem alten Lüneburger Haus in der Oberen Schrangenstraße. Dort brachte Selma die Kinder Else, Fritz, Gertrud, Lotte und Kurt zur Welt. 1898 zog die Familie in einen repräsentativen Neubau in der Schießgrabenstraße, die damals gerade zu einer der besten Wohngegenden Lüneburgs wurde. 1902 wurde der Nachzügler Hans geboren.

Die Familie war weltoffen und liberal, Selma und Robert ermöglichten allen ihren Kindern gute Ausbildungen, auch die Töchter studierten und verbrachten Zeit im Ausland. 1919 verließ der jüngste Sohn Hans das Elternhaus in Lüneburg. Viel zu früh und unerwartet starb 1920 Robert Heinemann. Seine Witwe Selma blieb noch viele Jahre in der Schießgrabenstraße 10, ihre Enkel erinnerten sich später gern an Besuche bei der Großmutter.

Ab 1926 wohnte die jüngste Tochter Dr. Lotte Heinemann nach dem Abschluss ihrer medizinischen Ausbildung wieder im Elternhaus und eröffnete dort eine Kinderarztpraxis. 1931 starb Selma Heinemann geb. Sternau nach längerer Krankheit in Lüneburg und wurde auf dem jüdischen Friedhof Am Neuen Felde beigesetzt.


Quellen und Infos:

https://www.mengede-intakt.de/2022/10/12/museum-fuer-kunst-und-kulturgeschichte-mkkerinnert-an-louis-sternau/

Manfred Göske: Festakt zu Ehren von Fritz Heinemann in der Ratsbücherei - Seiner Lüneburger Heimat blieb der Philosoph immer verbunden, Landeszeitung Lüneburg, 31.05.1985.