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Mutter von Anna Schwarz, geborene Linden [*1913]
Ehefrau von David Linden [*1886]
Cywia Stapelfeld, auch Klara genannt, wurde 1891 in Kolomea (Kolomyia) in Galizien geboren, das damals zu Österreich-Ungarn gehörte und heute Teil der Ukraine ist. Die Stadt hatte eine große und lebendige jüdische Gemeinde - zur Zeit ihrer Geburt waren fast die Hälfte der Bevölkerung Juden. Cywia war eine Tochter des Kaufmanns Josef Moses Stapelfeld aus Kolomea, der sich, als sie noch ein Kind war, in Harburg niederließ und ein sehr erfolgreiches Möbel- und Manufakturwarenkaufhaus in der damals noch eigenständigen Stadt gründete. Cywias Mutter hieß Chancia Golda Scherl.
Nach der Heirat zog Cywia zu David Linden nach Lüneburg. Von 1913 bis 1922 hatte das Paar vier Kinder. Das erste Kind, die Tochter Anni, wurde noch in Lüneburg geboren, die anderen Kinder dann in Hamburg. Tochter Ruth starb 1919 im Alter von 8 Monaten.
Im August 1915, ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkrieges, wurde David Linden zum Kriegsdienst in der österreichisch-ungarischen Armee eingezogen. Schon nach einem Monat kam er zurück nach Hause, vermutlich war er im Krieg verwundet worden.
Nach dem Tod ihres Vaters zog Cywia Linden Ende November 1915 nach Harburg, um zusammen mit ihren drei Geschwistern das vom Vater gegründete Warenhaus Stapelfeld zu übernehmen, das in den nächsten Jahren florierte. Ihr Mann folgte ihr 1916. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte auch David Linden zur Geschäftsführung des "Warenhauses Geschwister Stapelfeld".
Nach der Machtübernahme Hitlers wurde das Harburger Kaufhaus Stapelfeld, wie viele andere jüdische Gewerbe, Opfer von antisemitischen Boykotten und Attacken. 1938 musste das Geschäft aufgegeben werden. Die Versuche des Ehepaares Linden, nach Palästina auszuwandern, waren erfolglos. Die Söhne Max und Julius konnten aus Deutschland fliehen; die Tochter Anna wurde 1938 verhaftet und nach Polen deportiert. Bei Kriegsausbruch im September 1939 wurde David Linden festgenommen und ins Polizeigefängnis Fuhlsbüttel gebracht. Von dort kam er Ende Februar 1940 ins KZ Sachsenhausen. Er starb keine zwei Monate später, angeblich an einer Entzündung an der linken Hand.
Cywia Linden starb 1941 im Israelitischen Krankenhaus in Hamburg.
Quellen und Infos:
Mehr zum Ort Kolomea
Mehr zur Geschichte der Familie in Harburg (Hamburger Stolperstein-Biographien)
Einträge bei Mapping the Lives und im Gedenkbuch des Bundesarchivs
Sterbedokument für Klara Linden bei den Arolsen Archives
Namensvarianten: Cÿwia Stappelfeld Staplefeld Stappelfeldt Schabelfeld