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Iwan Alexander wurde 1894 in Meppen als erstes Kind des Viehhändlers Max Alexander und seiner Frau Jettchen geb. Schöntal geboren. Er galt als geistig behindert und wuchs in seiner Familie in Meppen auf. Am 24. April 1924 wurde er in die Heil- und Pflegeanstalt Lüneburg aufgenommen. Sein Vater Max starb schon 1918, seine Mutter Anfang der 1930er Jahre. 1935 verließ auch seine Schwester Lina ihre Heimatstadt Meppen und floh in die Niederlande. Iwan blieb in Lüneburg.
Im April 1940 erging ein Erlass vom Reichsminister des Innern, wonach alle jüdische Patienten in Heil-und Pflegeanstalten zu erfassen seien. Im September ordnete das Ministerium dann an, sie in ausgewählten Sammelanstalten unterzubringen. Am 21. September 1940 "verlegte" man Iwan Alexander deshalb zusammen mit 157 anderen Patienten jüdischer Herkunft aus Lüneburg in die Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf bei Hannover.
Am 27. September transportierte man sie alle weiter nach Brandenburg an der Havel. Dort war im Rahmen des "Euthanasie"-Programms der Nationalsozialisten, also des Mordes an Menschen mit Behinderungen und psychisch kranken Menschen, seit Ende 1939 eine Tötungsanstalt aufgebaut worden. Iwan Alexander wurde zusammen mit allen anderen Patienten aus Wunstorf direkt nach seiner Ankunft in einer Gaskammer umgebracht.
In Meppen in der der Gymnasialstraße 11, dem Wohnort der Familie Alexander, liegen zwei Stolpersteine für Iwan und seine Schwester Lina, die in Auschwitz umgebracht wurde.
Quellen und Infos:
"Euer Name lebt" - Stolpersteine in Meppen, hrs. vom Initiativkreis Stolpersteine, Meppen 2. Auflage 2019, S. 11
Auskunft Carola Rudnick, "Euthanasie"-Gedenkstätte Lüneburg
https://www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette
https://www.brandenburg-euthanasie-sbg.de/toetungsanstalt/