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Leon Liebmann Katz [*1872]

Geboren am 11.11.1872 in Fritzlar, gestorben am 17.02.1939 in Hamburg im Alter von 67 Jahren
Eintrag für das Bankgeschäft Leon Katz im Lüneburger Adressbuch, 1926
Eintrag für das Bankgeschäft Leon ...

Wohnort

Bankier Leon Katz (1900-1906)

Schießgrabenstraße 2
Lüneburg

Wohnort

Familie Leon Katz (1910-1920)

Schillerstraße 11
Lüneburg

Wohnort

Familie Leon Katz (1928-1936)

Barckhausenstraße 51
Lüneburg

Arbeitsstätte

Bankhaus Leon Katz (1910-1919)

Grapengießerstraße 7
Lüneburg

Arbeitsstätte

Bankhaus Leon Katz (ca. 1925-1935)

Grapengießerstraße 15
Lüneburg

Wohnort

Familie Leon Katz (1920-1928)

Schillerstraße 15
Lüneburg

Arbeitsstätte

Bankhaus Leon Katz (ca. 1925-1935)

Grapengießerstraße 15
Lüneburg

Wohnort

Familie Leon Katz (1906-1910)

Feldstraße 4
Lüneburg

Der Bankier und Kaufmann Leon Katz kam aus Fritzlar in Hessen. Sein Vater war Aron Katz, der langjährige Lehrer der großen und aktiven jüdischen Gemeinde in Fritzlar; seine Mutter war Gitel (auch Giedel), geborene Speier. 

Leon Katz zog am 19.11.1900 nach Lüneburg. Vermutlich arbeitete er zunächst in einem der bestehenden Bankhäuser vor Ort. Am 24.12.1905 heiratete er in Mühlhausen (Oberfranken) Lina Fuld, die daraufhin zu ihm nach Lüneburg zog. Zwischen 1907 und 1916 wurden ihre drei Kinder Rudolf, Werner und Gerda geboren. Die Familie Katz wohnte in verschiedenen Wohnungen im Roten Feld, damals eine moderne und sehr beliebte Wohngegend.

Im Jahr 1907, als die traditionellen Lüneburger Privatbanken nach und nach an größere Bankhäuser verkauft wurden, machte sich Leon Katz mit einem eigenen privaten Bankhaus in Lüneburg selbständig. Die Geschäftsräume lagen zunächst in der Grapengießerstraße 7, später in der Grapengießerstraße 15, im Eckhaus an der Kuhstraße.

Nach Beginn des NS-Regimes 1933 wurde es für Leon Katz wie für alle jüdischen Geschäftsleute in Lüneburg angesichts von Schikanen und Boykottaufrufen immer schwieriger, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Der älteste Sohn Rudolf, der ebenfalls Bankkaufmann geworden war und lange an anderen Orten gelebt hatte, kam 1933 zurück nach Lüneburg, möglicherweise um den Vater in der Bank zu unterstützen. Anfang September 1936 zog Leon Katz nach Hamburg; seine Frau und Tochter Gerda folgten ihm knappe zwei Wochen später. Sohn Rudolf lebte zu diesem Zeitpunkt schon in Tel Aviv, er war im April 1936 vor der NS-Judenverfolgung geflohen. Wenig später folgte ihm seine Schwester Gerda nach Palästina.

Auch Leon und Lina Katz planten spätestens ab diesem Zeitpunkt ihre Auswanderung. Leon Katz starb jedoch im Februar 1939 in Hamburg an einer Arterienerkrankung, weniger Tage vor der Abfahrt des Schiffes von Hamburg nach Haifa. Er war 66 Jahre alt. Seine Frau Lina musste das Schiff allein besteigen. In Palästina angekommen, zog sie zu ihren Kindern Rudolf und Gerda, die in der Nähe von Tel Aviv eine Hühnerfarm aufbauten.


Quellen und Infos:

Geschichte der jüdischen Gemeinde Fritzlar, mit Infos zu Lehrer Aron Katz

Namensvarianten: Leibmann