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Tochter von
Schwester von
Fanny Rosenstein war das vierte und jüngste Kind des Kaufmanns Alex Rosenstein und seiner ersten Frau Hannchen geb. Cohen. Sie wurde 1861 in Lüneburg geboren, kurz nachdem die Familie von Hitzacker dort hingezogen war. Als Fanny sechs Jahre alt war, starb ihre Mutter Hannchen in Lüneburg an Typhus. Wenig später heiratete ihr Vater ein zweites Mal. Fanny und ihre Geschwister wurden nun von ihrer Stiefmutter Caroline geb. Lefeld großgezogen.
1888 heiratete Fanny in Lüneburg den Schlachter David Kan aus dem niederländischen Oldenzaal. Sie wurde dadurch niederländische Staatsbürgerin. Die beiden zogen nach Oldenzaal, wo David Kan 1909 starb. Als Witwe zog Fanny Kan geb. Rosenstein nach Hannover, wo sie im Stadtviertel List mit ihren Schwestern Emma und Bertha zusammenlebte. Später wohnte sie ebenso wie ihre Schwestern - und wie die ebenfalls aus Lüneburg stammende Ida Jaffé geb. Heinemann - in der Minna-James-Heineman-Stiftung in der Brabeckstraße in Hannover, einem Altersheim „für alleinstehende Damen der gebildeten Stände, vorzugsweise Hannoveranerinnen jüdischen Glaubens“.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort von den Nationalsozialisten zu einem "Judenhaus" gemacht, in das viele Jüdinnen und Juden aus Hannover zwangsweise ziehen mussten. Fanny starb am 3. Februar 1942 in Hannover, kurz bevor die letzten Bewohnerinnen des Hauses (darunter ihre Schwester Emilie Blumenthal) deportiert wurden. Ihre Urne wurde auf dem jüdischen Friedhof An der Strangriede in Hannover beigesetzt.
Quellen und Infos:
Todesurkunde für David Kann aus Oldenzaal/NL: https://genealogie.oldenzaal.nl/detail.php?id=1229554&nav_id=1-2&index=1
Hannoversches Adressbuch von 1920 und von 1930
Christoph Mecking, "...people can no longer escape people...": Die Minna-James-Heineman-Stiftung, Essen 1996, S. 27
Jewish Places, Eintrag zur Minna-James-Heineman-Stiftung in Hannover