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Rosalie Alexander, geborene Marcus [*1867]

Geboren am 10.10.1867 in Walsrode, gestorben im Jahr 1942 in Treblinka im Alter von 75 Jahren

Wohnort

Familie Samuel Alexander (1905-1906)

Am Springintgut 1
Lüneburg

Rosalie Alexander geb. Marcus war das dritte Kind von Samuel und Bertha Marcus geb. Salomon. Sie wurde 1865 in Walsrode geboren. Die Familie zog etwa im Jahr 1868 nach Bevensen und von dort um 1872 nach Lüneburg. Nach dem Tod von Rosalies Mutter Bertha heiratete Samuel Marcus erneut. Insgesamt hatte Rosalie 15 Geschwister aus zwei Ehen ihres Vaters.

Die Familie Marcus betrieb ein Geschäft mit Trödelwaren - später Schuhen und Bekleidung - in der Lünerstraße 5, wo Rosalie auch aufwuchs. Am 16. Juni 1891 heiratete sie in der Lüneburger Synagoge den aus Burgdorf stammenden Kaufmann Samuel Alexander. Gemeinsam zogen die beiden wenig später ins nahegelegene Lauenburg an der Elbe und gründeten dort eine Familie. Zwischen 1892 und 1913 brachte Rosalie Alexander sieben Kinder zur Welt, von denen drei sehr jung starben.

Das Ehepaar gründete in Lauenburg ein Kaufhaus für Arbeitskleidung, später erweitert auf Konfektionswaren. Die Familie lebte in dem Elbstädtchen, war aber zunächst weiter auch mit Rosalies Heimatstadt Lüneburg verbunden: Zwei ihrer jung gestorbenen Kinder wurden dort beerdigt, und von 1905-1906 wohnte die ganze Familie Alexander am Springintgut in Lüneburg.

Danach blieben sie jedoch fest in Lauenburg und bauten dort ein erfolgreiches Unternehmen auf. Unter dem Druck zunehmender antisemitischer Schikanen ab 1933 mussten sie 1937 ihr hochangesehenes und in Jahrzehnten gut etabliertes Geschäft schließen. Zunächst wohnten sie danach weiter in der kleinen Stadt, die sie weiterhin als ihre Heimat ansahen.

In der Hamburger Stolperstein-Biografie ihrer Tochter Bertha heißt es über die folgenden Jahre: "Doch die Repressalien gegen Juden im Jahr 1939 setzten dem Ehepaar Alexander, mittlerweile 73- und 71-jährig, sehr zu. In ihrer Wohnung in Lauenburg fühlten sie sich nicht mehr sicher. Da lag es nahe, nach Hamburg in die Nähe der Tochter Bertha zu ziehen und in der vermeintlich sichereren Großstadt einen möglichst wenig behelligten Lebensabend zu verbringen. Ihren Hausstand mussten sie zurücklassen bzw. unter Wert "verschleudern". Möglicherweise verschönerte manche Lauenburger Familie ihre Wohnung mit Einrichtungsgegenständen aus ihrem Besitz." 

In Hamburg zogen Rosalie und Samuel Alexander in das Altenheim des Jüdischen Religionsverbandes im Jungfrauenthal 37. Im Frühjahr 1942 waren sie gezwungen, in das "Judenhaus" Schäferkampsalle 25 umzuziehen. Dort starb Rosalies Mann Samuel im Juni 1942.

Rosalie selbst wurde nur einen Monat später, am 16. Juli 1942, nach Theresienstadt deportiert. Von dort verschleppte man sie am 21. September 1942 in einem "Alterstransport" zusammen mit über 2000 anderen Jüdinnen und Juden weiter ins Vernichtunglager Treblinka, wo sie wie alle Deportierten sofort nach der Ankunft am 23. oder 24. September ermordet wurde. Auch Rosalies Tochter Bertha fiel dem Holocaust zum Opfer. Ihre Kinder Irmgard, Kurt und Margot konnten durch Flucht nach England bzw. in die USA der Judenvernichtung entgehen.


Quellen und Infos:

Hamburger Stolpersteinbiografie von Bertha Alexander

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/4086-rosalie-alexander/

https://collections.yadvashem.org/de/deportations/5091984