Familie Robert Heinemann (1898-1920), Witwe Selma Heinemann (1920-1931), Dr. Lotte Heinemann (1931-1936)

Schießgrabenstraße 10
Lüneburg

1898 kaufte Rechtsanwalt Robert Heinemann das wenige Jahre zuvor erbaute Haus in der Schießgrabenstraße 10 vom Hofweinhändler Frederich. Fortan wohnte er dort mit seiner Frau Selma ihren gemeinsamen Kindern. Die Heinemanns bauten das Haus weiter um und aus, in einem Anbau zog Heinemann mit seiner Rechtsanwaltspraxis ein.

Nach und nach verließen die Kinder das Haus, 1920 starb Robert Heinemann. Seine Witwe Selma blieb bis zu ihrem Tod 1931 in der Schießgrabenstraße, und 1926 kehrte auch Tochter Dr. Lotte Heinemann zurück nach Lüneburg. Sie eröffnete im Haus eine Kinderarztpraxis.

Mit der Machtübernahme der NSDAP begannen überall in Deutschland und auch in Lüneburg antisemitische Schikanen gegen jüdische Ärzte. Dr. Lotte Heinemann war als Frau und Jüdin den Nationalsozialisten besonders verhasst. Schikanen, Boykottaufrufe und Aktionen von nicht-jüdischen Ärzten gegen ihre langjährige Kollegin ließen Lotte Heinemann schließlich aufgeben. 1936 emigrierte sie nach New York, das Haus wurde an einen Lüneburger Arzt verkauft.

In den folgenden Jahrzehnten wohnten und arbeiteten dort verschiedene Ärzte. Sit 1994 gehört das Haus dem Evangelischen Kirchenkreis. 2015 wurde anlässlich eines Besuchs von Enkeln und Urenkeln eine Erinnerungstafel für die Familie von Robert und Selma Heinemann enthüllt.

Auszug Schießgrabenstraße 10. Lithographie Lüneburg aus der Vogelperspektive, 1895; Stadtarchäologie Lüneburg
Auszug Schießgrabenstraße 10. ...