Gebrüder Heinemann, Textilwaren (ab 1815)
Firma Simon Heinemann, Bankgeschäft, Wollwaren, Manufacturwaren (1821-1901); Zweigniederlassung Hannoversche Bank, vormals Simon Heinemann (1901-1920);
Deutsche Bank (seit 1920)

Bardowicker Straße 6
Lüneburg

Ab 1815 ist in historischen Einwohnerbüchern unter dieser Adresse die Firma Heinemann aufgelistet. In den ersten Jahren handelten hier die aus Bleckede stammenden Brüder Simon und Alexander Heinemann mit "Zitz und Cattun" (d.h. Baumwollstoffen), ab ca. 1820 führte Simon die Firma allein weiter. Von nun an und bis zu ihrer Auflösung 1901 hieß sie "Firma Simon Heinemann". Fast von Anfang an wurde hier immer parallel ein Bankgeschäft betrieben und mit Textilien gehandelt.

Zunächst mieteten die Heinemanns das Haus vom Lüneburger Brauer Heinrich Christoph Burmester, dessen Brauhaus nebenan lag. In den frühen 1820er Jahren kaufte Simon Heinemann das Haus und gehörte damit zu den wenigen Juden, die vor den 1840er Jahren in Lüneburg Grundeigentum erwerben konnten.

Nach Simon Heinemanns Tod 1855 ging die Firma an seine drei Söhne Sally, Marcus und Salomon Heinemann über. Sie bauten die Firma weiter aus und machten "S. Heinemann" zu einem der wichtigsten Bankhäuser der Region. Im Jahr 1900 - Sally war 82, Marcus 81 und Salomon 77 Jahre alt - verkaufte die Familie die weiterhin gutgehende Privatbank an die größere Hannoversche Bank. Das Bankhaus in der Bardowicker Straße 6 wurde nun eine ihrer Filialen.

Die Familie war jedoch weiterhin für die Geschicke der Bank verantwortlich -  Sallys Sohn Louis Heinemann und Salomons Sohn Gustav Heinemann wurden Direktoren der "Zweigniederlassung der Hannoverschen Bank, vormals Simon Heinemann". Als Louis Heinemann 1906 überraschend starb, rückte wiederum ein Familienmitglied als Direktor nach: Marcus Heinemanns Schwiegersohn Adolf Lindenberg, der schon länger für die Bank gearbeitet hatte, übernahm den Posten.

1920 wurde die Hannoversche Bank von der Deutschen Bank übernommen. Gustav Heinemann und Adolf Lindenberg blieben die Direktoren der Lüneburger Filiale. 1925 ging Gustav Heinemann zur Privatbank S. Frenkel in Berlin und verließ Lüneburg. 1929 starb Adolf Lindenberg. Damit ging die Geschichte der Familie Heinemann im Bankhaus in der Bardowicker Straße 6 nach über hundert Jahren zu Ende.

Bardowicker Straße stadtauswärts, um 1870, rechts das Geschäftshaus der Firma "Simon Heinemann", zugleich Wohnhaus der Familie Heinemann (heute Deutsche Bank). Fotograf: Raphael Peters. Quelle: Museum Lüneburg
Bardowicker Straße stadtauswärts, um ...
Bardowicker Straße 6, 1920er. Foto: Privatbesitz Edgar Heinemannb, Guatemala
Bardowicker Straße 6, 1920er. Foto: ...

Arbeitsstätte von Simon Heinemann [*1781]

Arbeitsstätte von Alexander Heinemann [*1782]

Arbeitsstätte von Wolf Hirsch Michaels [*1803]

Arbeitsstätte von Sally Heinemann [*1818]

Arbeitsstätte von Marcus Heinemann [*1819]

Arbeitsstätte von Salomon Heinemann [*1823]

Arbeitsstätte von Adolf Lindenberg [*1849]

Arbeitsstätte von Louis Levy Heinemann [*1863]

Arbeitsstätte von Gustav Heinemann [*1865]

Arbeitsstätte von Gustav Heinemann [*1865]