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Siegmund Leß [*1892]

Geboren am 11.07.1892 in Thorn, Westpreußen (heute Torun, Polen), gestorben in Auschwitz
Anzeige für das Schuhgeschäft von Siegmund Leß im Lüneburger Adressbuch, 1920er
Anzeige für das Schuhgeschäft von ...

Siegmund Leß [*1892] ist

Ehemann von Paula Leß, geborene Goetz [*1893]

Wohnort

Familie Alexander Horwitz (1909-1920)
Familie Siegmund Leß (1920-1932)
Familie Gustav Goetz (1920)
Witwe Fanny Leß (1921-1927)
Familie Simon Koch (1929-1931)

Am Sande 4
Lüneburg

Siegmund Leß (Less) kam 1892 im westpreußischen Thorn (heute Torun in Polen) zur Welt. 1920 kam er mit seiner Frau Paula Leß geb. Goetz nach Lüneburg, möglicherweise in Zusammenhang mit der Abtretung Thorns an Polen. In Lüneburg übernahm das Ehepaar Leß das Schuhgeschäft der Gebrüder Horwitz, das zuletzt von Alexander Horwitz allein geführt worden war. Es lag in bester Lage Am Sande 4. Auch die Wohnräume der Familie lagen in diesem Haus, oberhalb des Geschäfts.

1920-1921 lebten hier mehrere andere Familienmitglieder aus Thorn, darunter Paula Leß" Eltern Gustav und Adelheid Goetz und ihr Bruder Herbert Goetz. Während dieser Teil der Großfamilie um 1921 Lüneburg wieder verließ, blieb Fanny Leß bis zu ihrem Tod 1927 in der Stadt.

Das Ehepaar Leß lebte sich schnell in Lüneburg ein, war u.a. mit Lucie Baden-Behr und Sally Baden befreundet. Ihr Geschäft lief jahrelang sehr gut.

1932 zogen Siegmund und Paula Leß nach Berlin. Am 15. August 1935 wurde dort ihr Sohn Herbert geboren. Die drei wohnten zunächst im Bezirk Friedrichshain. In der NS-Zeit waren sie wie die meisten als Juden verfolgten Menschen gezwungen, mehrfach umzuziehen, zunächst nach Berlin-Mitte, später nach Kreuzberg. 

Siegmund Leß musste in Berlin Zwangsarbeit leisten, u.a. in der Rüstungsfabrik Ehrich und Graetz in Berlin-Köpenick. Zusammen mit seinem erst siebenjährigen Sohn Herbert wurde er im Rahmen der „Fabrikaktion“ am 2. März 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. Mit dem „33. Osttransport“ einen Tag später kam Paula Leß ebenfalls nach Auschwitz. Alle drei wurden dort umgebracht.

Zwei Stolpersteine Am Sande 4 (Ecke Rote Straße) erinnern in Lüneburg an die Familie.


Quellen und Infos:

https://www.jmberlin.de/ausstellung-juedische-zwangsarbeiter-bei-ehrich-graetz

Transportliste: 32. Osttransport ins KL Auschwitz (1837 Namen), 02.03.1943.

Transportliste: 33. Osttransport in das KL Auschwitz (1886 Namen), 03.03.1943.

Namensvarianten: Less