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Ehefrau von Adolf Horwitz [*1868]
Johanna "Hannchen" Bachenheimer war eine Tochter des Viehhändlers Heinemann Bachenheimer und seiner Frau Hindel. Sie wurde 1869 in Rauischholzhausen in Hessen-Nassau geboren. Dort gab es zu jener Zeit eine bedeutende jüdische Gemeinde, deren Mitglieder großenteils streng religiös lebten. Aufgrund starker antisemitischer Hetze in den 1890er Jahren verließen viele Juden die Region.
Johanna zog es nach Norden: Sie heiratete den in Lüneburg aufgewachsenen Viehhändler Adolf Horwitz und ließ sich mit ihm im damals noch preußischen Harburg nieder. Adolf Horwitz baute dort einen gutgehenden Viehhandel auf. Das Ehepaar bekam drei Kinder: Gertrud (*10.12.1898), Kurt (*28.06.1900) und Elfriede Horwitz (*29.08.1904).
Als Adolf Horwitz schon 1915 starb, führte seine Witwe Johanna den Viehhandel mit großem Erfolg allein weiter. In ihrer Stolperstein-Biografie heißt es: "Jahrelang konnte sie sich nach dem Ersten Weltkrieg auf einem auch in dieser Branche hart umkämpften Markt gegen ihre männliche, jüdische und nichtjüdische Konkurrenz behaupten. Erst nach 1933 geriet sie in wirtschaftliche Probleme. Die Nationalsozialisten bekämpften den jüdischen Viehhandel von Anfang an mit besonderer Schärfe und verboten ihn schließlich ganz durch eine Verordnung vom 25. Januar 1937."
Danach verließ Johanna Horwitz geb. Bachenheimer Norddeutschland und ging zurück nach Hessen. Sie wohnte zunächst in Flacht in Hessen-Nassau, später in Mainz. Am 27.09.1942 wurde sie von Darmstadt aus nach Theresienstadt deportiert. Dort kam sie am 9. April 1944 ums Leben.
Quellen und Infos:
Hamburger Stolperstein-Biografie für Johanna Horwitz
Yad Vashem: Deportation Darmstadt-Theresienstadt 27.09.1942
Namensvarianten: Hannchen