Hier finden sich Namen, Lebensdaten, Biografien und Familiengeschichten zu jüdischem Leben in Lüneburg. Haben Sie weitere Informationen, Korrekturen, Fotografien, Dokumente oder Anregungen? Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf, damit wir die Seiten aktualisieren können.
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Familie John Cohn (1896-1900)
Familien Adolf und Jacob Kupferstein (1910-1929)
Familie Jakob Jassy (1925-1927)
Adolf und Jacob Kupferstein, Kohlen-, Produkten- und Altwarenhändler (1910-1929)
Hulda Kupferstein, Antik- und Luxuswaren (späte 1920er)
Familie Adolf Kupferstein (um 1905)
Familie Jacob Kupferstein
Jacob und Adolf Kupferstein, Kolonial-, Kohlen- und Produktengeschäft (ca. 1904-1906)
Feitel, genannt Jacob, Kupferstein wurde 1846 in Dabrowa (Dombrowa) in Galizien geboren. Der Ort gehörte damals zu Österreich-Ungarn und hatte seit dem 17. Jahrhundert eine große und vielfältige jüdische Gemeinde. Die schwierigen sozialen Bedingungen veranlassten allerdings viele der ärmeren Juden aus Galizien, ihr Glück im Ausland zu suchen.
Jacob Kupferstein und seine Frau Rosa (Rosalie) geb. Lichtig lebten seit den 1870er Jahren in Deutschland. Ihr erster Wohnort war Hannover, wo 1877 und 1879 ihre Kinder Antonie und Adolf geboren wurden. Dann zogen sie nach Uelzen (südlich von Lüneburg gelegen), wo Jacob als "Produktenhändler und Gesindevermittler" tätig war. Kurz nach der Jahrhundertwende gab Jacob Kupferstein das Uelzener Geschäft an seine Tochter Antonie und seinen Schwiegersohn Max Lerner ab und zog mit seiner Frau zuerst kurz nach Bremen, dann weiter nach Lüneburg.
1901 wurde Jacob Kupferstein das erste Mal als Mitglied der Lüneburger jüdischen Gemeinde genannt. Soweit bisher bekannt, waren die Kupfersteins die allerersten Juden aus Osteuropa, die sich in Lüneburg niederließen. In den kommenden Jahren folgten ihnen viele weitere Familien. Auffallend viele kamen wie die Kupfersteins aus dem galizischen Ort Dąbrowa (Dombrowa): Zum Beispiel Hirsch Lengel, Adolf Abraham Klein, Jakob Jassy und Hirsch Sturm mit ihren Familien.
Die Kupfersteins wohnten zunächst kurz in verschiedenen Wohnungen in der westlichen Altstadt, bis sie um 1910 in die Lünertorstraße 4 (Ecke Am Werder) zogen. Über viele Jahre führte Jacob Kupferstein dort ein bald sehr bekanntes Geschäft für Produkte, Altwaren, Kohlen und Kolonialwaren. Das Haus war in Lüneburg noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg als "Kupfersteinsches Haus" bekannt. Ab 1905 arbeitete Jacob mit seinem Sohn Adolf Kupferstein zusammen.
1913 starb Jacob Kupfersteins Frau Rosa und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Lüneburg begraben. Jacob heiratete kurz darauf erneut, seine zweite Frau war Hulda Nelke, die vorher in Delligsen im Kreis Holzminden gewohnt hatte (möglicherweise war auch sie bereits verwitwet). In den 1920er Jahren findet sich in den Lüneburger Adressbüchern der Hinweis, dass sie in der Lünertorstraße 4 mit "Antik- und Luxuswaren" handelte. Vermutlich betrieb dort auch Jacob Kupferstein sein Geschäft noch weiter. Er starb 1930 in Bremen, ein Jahr nach seiner zweiten Frau Hulda geb. Nelke. Beide wurden auf dem jüdischen Friedhof Lüneburgs beigesetzt.
Quellen und Infos:
Erich Woehlkens, Lisa Kuhlmann, Beate L. Weiland: Beiträge zur Geschichte der Juden in Uelzen und Nordostniedersachsen. Hrsg. für die Stadt Uelzen von Ralf Busch, Oldenburg 1996, S. 610
Dietrich Banse (Hrsg.): Gedemütigt - vertrieben - ermordet. Uelzener Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens zwischen 1933 und 1942, S. 100-105
Jewish Community of Dabrowa Tarnowska, Poland / Dombrowa, Galicia (dort auch der Familienname Kupferstein genannt)
“Dombrowa Tarnowska” - Encyclopedia of Jewish Communities in Poland, Volume III
Namensvarianten: Feitel Jakob