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Selma Nussbaum, geborene Horwitz [*1897]

Geboren am 31.12.1897 in Lüneburg, gestorben am 16.08.1987 in Chicago, Illinois, USA im Alter von 90 Jahren

Selma Horwitz war das sechste und jüngste Kind von Bertha Horwitz geb. Naumann und Hermann Horwitz. Ihr Vater war Viehhändler in Lüneburg. Selma wuchs mit ihren älteren Geschwistern im Haus der Familie Horwitz Auf dem Kauf 13 auf.

1923 zog Selma Horwitz zusammen mit ihrer älteren Schwester Paula aus Lüneburg nach Bisses in Hessen, der Heimatstadt ihrer Mutter. Später lebten und arbeiteten die beiden in Frankfurt am Main. Selma war Büroangestellte.

1939 wohnten Selma und Paula Horwitz im Ostend von Frankfurt am Main in einem Haus in der Friedberger Anlage 15, vermutlich ein "Judenhaus" (Ghettohaus), das in der Nähe einer 1938 zerstörten großen Synagoge lag. Während Paula in Frankfurt zurückblieb, konnte Selma Horwitz noch im Februar 1940 in die USA entfliehen: Über Genua kam sie mit dem Dampfer "Washington" nach New York. Von dort zog sie nach Chicago, wo ein Cousin lebte.

In den späten 1940ern heiratete Selma Horwitz den ebenfalls aus Deutschland stammenden Schlachter Itzak Nussbaum. Er lebte mit zwei Kindern aus erster Ehe in Chicago. Die beiden lebten in Chicago, Itzak arbeitete in einem Fleischereibetrieb, Selma als Büroangestellte in einer Drogeriefirma.

Zusammen mit ihrem Bruder Albert Horwitz, der in Lüneburg die NS-Verfolgung überlebt hatte, bemühte sich Selma in den 1950ern in einem quälenden Verfahren jahrelang um Entschädigungen für das in der NS-Zeit "arisierte" Eigentum der Familie Horwitz Auf dem Kauf.

Als Ruheständler zogen Selma und Itzak Nussbaum nach Florida. Selma Nussbaum geb. Horwitz starb als Witwe 1987 in Lee, Florida, acht Jahre nach ihrem Mann.

Quellen und Infos:

Sybille Bollgöhn, Jüdische Familien in Lüneburg, Lüneburg 1995, S. 129-130

Stefanie Schitteck, Die Familie(n) Horwitz, in: Hanno Balz (Hrsg.), Verdrängung und Profit. Die Geschichte der „Arisierung“ jüdischen Eigentums in Lüneburg 1933-1943, Lüneburg 2011, S. 74-87

Namensvarianten: Treibche