Menschen

Hermann Parnes, genannt auch Leib Hirsch oder Chaim Parnes, wurde 1858 (nach anderen Quellen 1859) in Szczerzec in der Nähe von Lwiw geboren. Szczerzec, auf jiddisch Shchyrets, war eine kleine Stadt im österreichischen Galizien mit einer großen jüdischen Gemeinde, die religiös und politisch überaus einflussreich war.

1905 kam Hermann Parnes als Handelsmann aus dem galizischen Grodek in die norddeutsche Stadt Harburg, die damals noch zu Preußen gehörte. Ab 1906 wohnte er dort mit seiner 25 Jahre jüngeren Frau Sabine Hilsenrath, die ebenfalls aus Galizien stammte.

In den folgenden Jahren zogen die beiden oft um. Ihre Tochter Tochter Paula (Perl, Pepi) wurde 1907 im ungarischen Körösmezö in den Westkarpaten geboren, ihr Sohn Jakob 1909 in Delatyn, dem Heimatort von Hermanns Frau Sabine in Galizien. Danach kam die Familie jedoch nach Deutschland zurück. Zunächst lebte sie wieder in Harburg, ab 1912 in Oldenburg und ab 1914 dann in Lüneburg.

Die Familie Parnes/Hilsenrath baute in Lüneburg einen Textilhandel auf. Wohn- und Geschäftsort war zunächst An der Münze 8. 1919 kauften sie ein Haus in der Salzstraße 4, in dem sie von nun an lebten und arbeiteten. Dort starb Hermann Parnes 1924. Er wurde auf dem Lüneburger jüdischen Friedhof begraben. 


Quellen und Infos:

Über die jüdische Gemeinde in Hermann Parnes Geburtsort:
https://myshtetl.org/lvovskaja/shchyrets.html
https://www.esjf-cemeteries.org/survey/shchyrets-jewish-cemetery/

Hamburger Stolpersteinbiographie für Sabine Hilsenrath-Parnes: https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?&LANGUAGE=DE&MAIN_ID=7&BIO_ID=4591

Sybille Bollgöhn, Jüdische Familien in Lüneburg, Lüneburg 1995, S. 146

Namensvarianten: Chaim Leib Hirsch Parness Parneß Parnass