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Nathan Bendix

Nathan Bendix, in manchen Quellen auch Nathan Benedikt genannt, war nach Jacob Behrens der zweite Schutzjude in Lüneburg. Zuvor hatte er schon kurz in Nienburg an der Weser gelebt.

Dieser Begriff "Schutzjude" bezeichnete einen Status, den deutsche Landesherren jüdischen Händlern etwa vom 14. bis ins 19. Jahrhundert gewährten, um von deren Einnahmen zu profitieren und die Ansiedlung jüdischer Familien zu steuern. Gegen Zahlung von hohen Schutzgeldern und die Einhaltung von strengen Regeln zur Bewegungfreiheit wurde den Schutzjuden ein gewisser Schutz nach außen und eine Privilegierung gegenüber anderen Juden zugesichert. Im Kufürstentum und späteren Königreich Hannover, zu dem Lüneburg gehörte, gab es bis in die 1840er Jahre Schutzjuden.

1682 wurde Nathan Bendix dieser landesherrliche Schutz gewährt. Er war verbunden mit vielen daran gebundenen Pflichten und Zahlungen, und zusätzlich mit dem Auftrag, in Lüneburg eine Tabakspinnerei anzulegen.

Dies bezog sich auf die im 17./18. Jahhundert gebräuchliche Herstellung von Tabak: Die Tabakblätter (die man zu jener Zeit auf Äckern vor den Toren der Stadt anbaute) wurden immer wieder versetzt aufeinander gelegt und mit Spinnrädern zu „Seilen“ gesponnen.

Nathan Bendix scheint nicht sehr lange in Lüneburg geblieben zu sein, zumindest ist davon nichts bekannt.

Aber die "Tabacks-Fabrique" existierte noch einige Jahrzehnte und wurde weiterhin von jüdischen Kaufleuten betrieben, darunter in den 1750ern Salomon Salomons.


Quellen und Infos:

Zvi Asaria, Die Juden in Niedersachsen, Leer 1979, S. 107

Rainer Sabelleck, Jüdisches Leben in einer nordwestdeutschen Stadt: Nienburg, Göttingen 1991, S. 26

Informationen zum Status "Schutzjude": https://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=571&language=german


Namensvarianten: Benedikt